Neues Leitdokument: Hindernisfreie ÖV-Haltestellen für Menschen mit Sehbehinderung

Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband SBV und der Verband öffentlicher Verkehr VöV haben gemeinsam ein Leitdokument für die sehbehindertengerechte Gestaltung von ÖV-Haltestellen erarbeitet. Damit möchten die beiden Organisationen für die besonderen Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen sensibilisieren, um deren autonome Mobilität durch die hindernisfreie Konzeption von Haltestellen zu fördern.

Blinde und sehbehinderte Menschen sind in ihrer täglichen Mobilität auf den ÖV angewiesen. Trotz gesetzlichen Vorgaben sind ÖV-Haltestellen für diese Personengruppe leider oft nicht oder nur teilweise barrierefrei zugänglich und nutzbar. Das Auffinden der richtigen Haltestelle und Einstiegsposition stellt dabei nur eine von vielen Herausforderungen dar. Damit die ÖV-Haltestellen vermehrt norm- und praxisgerecht ausgestaltet werden, hat der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband SBV daher gemeinsam mit dem Verband öffentlicher Verkehr VöV das Leitdokument «Hindernisfreie ÖV-Haltestellen für Menschen mit Sehbehinderung» publiziert. Das neue Praxisdokument soll die ÖV-Betreiber für die Bedürfnisse der Menschen mit Sehbeeinträchtigung sensibilisieren und ihnen die hierfür notwendigen Grundlagen zur Verfügung stellen.

Sichere und hindernisfreie ÖV-Nutzung

Im Dokument sind konkrete Empfehlungen und Beispiele enthalten, welche Elemente bei der barrierefreien Gestaltung von ÖV-Haltestellen zu berücksichtigen sind. Für betroffene Menschen sind Leitliniensysteme, visuelle Markierungen, Beschriftungen in Relief- und Brailleschrift sowie die optimierte architektonische Gestaltung und Beleuchtung äusserst wichtig. Um dieser Personengruppe eine sichere und hindernisfreie ÖV-Nutzung zu ermöglichen, müssen solche Faktoren unbedingt in die Planung aufgenommen werden.

Bedürfnisse der Personen mit Sehbeeinträchtigung gehen häufig vergessen

«Viele ÖV-Betreiber, Kantone und Gemeinden denken primär an den barrierefreien Einstieg für Rollstuhlfahrende, wenn sie die Haltestellen so genannt behindertengerecht umgestalten. Die Bedürfnisse der Personen mit Sehbeeinträchtigung gehen dabei leider häufig vergessen.», sagt Olivier Maridor vom SBV. Der grösste Selbsthilfeverband der blinden und sehbehinderten Menschen möchte daher die ÖV-Betreiber auf die weiteren baulichen Anliegen der betroffenen Menschen aufmerksam machen.

Über 375'000 sehbehinderte und blinde Menschen in der Schweiz

In der Schweiz leben über 375'000 (Tendenz steigend) Personen mit einer Sehbehinderung. Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) ist die nationale Selbsthilfeorgani­sation zum Thema Sehbehinderung. Er unterstützt seit 1911 Personen mit Sehbeeinträchtigung in ihrem Bestreben, ein unabhängiges und erfolgreiches Leben im Beruf und in der Gesellschaft zu führen. Dieses Ziel erreicht der SBV mit Beratung, Schulung und mit der Förderung innovativer Technologien sowie mit Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Weitere Informationen unter sbv-fsa.ch.

Kontakt

Olivier Maridor, SBV-Dossierverantwortlicher Öffentlicher Verkehr
Tel. 031 390 88 52, olivier.maridor@sbv-fsa.ch