Lösungsorientierter Lebensweg

Wer auf die eigene Schulbildung und erste Schritte ins Berufsleben ohne frühzeitig stark oder gar vollumfänglich eingeschränktes Augenlicht zurückblickt, weiss darum: Sehkraft wird ebenso grundsätzlich wie selbstverständlich vorausgesetzt – nur schon in Sachen Lesen und Schreiben. Von Sehverlust Betroffene stehen in dieser Hinsicht demnach vor einer enormen Herausforderung, die ohne unerlässliche Hilfsmittel und individuell abgestimmte Unterstützung kaum zu meistern ist. Wo aber ansetzen, dranbleiben und intervenieren, damit Blinde und Sehbehinderte nicht ausgegrenzt werden oder schlimmstenfalls bleiben? Genau diesen Schlüsselfragen ist das Schwerpunkt-Thema dieser Ausgabe verpflichtet. Selbstredend braucht es Arbeitgebende ohne Scheuklappen wie den SBV oder die Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung (EHB) in Zollikofen, die jungen Menschen mit Sehbehinderung eine kaufmännische Berufslehre auf EFZ-Niveau ermöglichen, ebenso das verbandseigene Job-Coaching-Angebot, das für Erfolgsgeschichten wie jene von Cekdar Cinkilic oder der Floristin Léa Rey sorgt. Innovativen Schub dieses Zuschnitts verspricht auch das der beruflichen Integration von Menschen mit Sehbehinderung gewidmete Symposium «Portails» sowie die gleichnamige Plattform für berufliche Orientierung, Integration und Wiedereingliederung der Stiftung Asile des aveugles in Lausanne.

Als Thuro Bachmann, geboren am 22.12.1930 und somit in wenigen Tagen im Rang eines auch nach der Erblindung unverzagten 91-Jährigen, trotz einer genetischen Netzhauterkrankung beruflich Fuss zu fassen versuchte, musste er sich buchstäblich durchschlagen und immer wieder einen krankheitsbedingt um bis zu 25 Prozent gekürzten Lohn akzeptieren. Kleinkriegen liess er sich deswegen nie, sondern hat vielmehr das BBZ Luzern mitbegründet, das er heute noch regelmässig besucht. Kein Wunder, kann Thuro Johannes – der «Täufer» – Bachmann auf ein erfülltes Leben zurückschauen.

Blick in die Speckstein-Werkstatt des BBZ Luzern
Hat sich Thuro Bachmann im BBZ Luzern in Horw einer weiteren Speckstein-Arbeit zugewendet, kann er auf die aufmerksame Begleitung von Leiterin Corina Bauert zählen. Foto: Sibylle Meier

Die SBV-Zeitschrift steht im Word- und PDF-Format in Deutsch und Französisch zum Download bereit. Mit der Gratis-App «E-Kiosk» (iOS und Android) ist unser Verbandsmagazin im Audio-Format und mittels Vergrösserungsfunktion zugänglich.