111 Jahre im Dienst der Menschen mit Sehbeeinträchtigung
Am 11. November feiert der SBV in Solothurn mit einem grossen Jubiläumsanlass sein 111-jähriges Bestehen. Anwesend sein werden unter anderem der designierte künftige Nationalratspräsident Martin Candinas, die Solothurner Regierungsrätin Susanne Schaffner als Vertreterin der Sozialdirektorenkonferenz, der Tessiner Regierungsrat Manuele Bertoli, die Solothurner Stadtpräsidentin Stefanie Ingold sowie eine Delegation des Lions Clubs, der den SBV seit vielen Jahren aktiv unterstützt.
Kampf um Anerkennung und Integration
Vor 111 Jahren wurde in Lausanne der nationale Blindenverband gegründet, der später zum Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) umbenannt wurde. Damals haben erstmals blinde Personen die Notwendigkeit erkannt, dass man sich zusammenschliessen muss, um sich gegen mögliche Gefahren und Bevormundungstendenzen zur Wehr zu setzen. Die damaligen Pioniere formulierten drei Forderungen:
- Mitspracherecht in allen Blindenorganisationen
- Tariflich festgelegte Löhne in den Blindenwerkstätten
- Befreiung von der Armengenössigkeit
Die Betroffenen mussten damals also noch um sehr grundlegende Rechte und die Anerkennung als vollwertige Bürger kämpfen. Der Verband sah «die Schaffung besserer Verdienstmöglichkeiten für den normalbegabten strebsamen Blinden» als seine «vornehmste» Aufgabe». Die Forderung bleibt bis heute aktuell, ist doch die Integration in den Arbeitsmarkt für viele Menschen mit Sehbeeinträchtigung nach wie vor eine schwer zu überwindende Hürde.
Nationale Selbsthilfeorganisation der Sehbehinderten
Die verstärkte Vernetzung untereinander sowie die gleichberechtigte Einbindung in allen Lebensbereichen waren von Anfang an die leitgebenden Zwecke des Verbandes. Heute ist der SBV die grösste nationale Selbsthilfeorganisation im Sehbehindertenwesen. Als mitgliederbasierte Organisation ist er mit 16 Sektionen in allen Landesteilen vertreten. Der SBV bietet den Betroffenen konkrete Unterstützung im Alltag durch Beratungsstellen, Bildungs- und Begegnungszentren oder Kurse an. Ausserdem setzt er sich bei Wirtschaft und Politik für die Beseitigung von Hürden und den vollen autonomen Zugang für Menschen mit Sehbeeinträchtigung ein. Aktuelle Beispiele sind die Forderungen nach eigenständiger politischer Teilhabe (E-Voting), der barrierefreien Nutzbarkeit digitaler Dienste sowie sicherer Mobilität im öffentlichen Raum.
Rund 400’000 sehbehinderte und blinde Menschen in der Schweiz
In der Schweiz leben rund 400’000 Personen mit einer Sehbehinderung (Tendenz steigend). Der Schweizerische Blinden- und Sehbehindertenverband (SBV) ist die nationale Selbsthilfeorganisation zum Thema Sehbehinderung. Er unterstützt seit 1911 Personen mit Sehbeeinträchtigung in ihrem Bestreben, ein unabhängiges und erfolgreiches Leben im Beruf und in der Gesellschaft zu führen. Dieses Ziel erreicht der SBV mit Beratung, Schulung und mit der Förderung innovativer Technologien sowie mit Aufklärung und Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Weitere Informationen unter www.sbv-fsa.ch.
Kontakt
- Roland Studer, Präsident SBV, Tel. 079 691 89 41, roland.studer@faust.ch
- Kannarath Meystre, Generalsekretär SBV, Tel. 031 390 88 03 oder 079 212 35 37, kannarath.meystre@sbv-fsa.ch