FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Inhaltsverzeichnis

Sehbehinderung

Wer ist sehbehindert?

Es gibt sehr viele Formen von Sehbehinderung. Eine Person ist sehbehindert, wenn sie eine Sehschärfe von unter 0,3 oder ein Gesichtsfeld von unter 10 Grad hat. Zum Lesen einer Zeitung braucht man eine Sehschärfe von 0,4 bis 0,5; zum Autofahren ist eine Sehschärfe von 0,6 nötig. Als blind wird gemäss der Weltgesundheitsorganisation WHO jemand mit einer Sehschärfe von unter 0,05 eingestuft.

 

Wie viele blinde und sehbehinderte Menschen gibt es in der Schweiz?

Laut einer Studie des Schweizerischen Zentralvereins für das Blindenwesen aus dem Jahr 2020 leben in der Schweiz ungefähr 377'000 sehbehinderte Personen. Dies entspricht über 4% der Schweizer Bevölkerung.

Von den rund 377'000 betroffenen Personen sind etwa 50'000 blind, das heisst, sie können in den meisten täglichen Situationen kein Sehpotenzial nutzen. Der übrige, weit grösste Teil von Menschen mit Sehbehinderung nutzt - wenn es die äusseren Umstände erlauben - ein noch vorhandenes Sehvermögen. Etwa 57'000 Personen leben gleichzeitig mit einer Hörbehinderung. Damit entsteht eine Situation, die Hörsehbehinderung genannt wird. Diese muss als eigenständige Behinderungsform verstanden werden, aus dem sich ganz neue und andere Herausforderungen ergeben, als wenn "nur" ein Sinn beeinträchtigt ist.

 

Welches sind die häufigsten Ursachen einer Sehbehinderung?

Am häufigsten führt der natürliche Alterungsprozess zu einer Sehbehinderung. In Industrieländern ist die altersbedingte Makuladegeneration die häufigste Erkrankung: Die Sehkraft im Zentrum des Blickfeldes nimmt ab, wodurch das Lesen erschwert oder verunmöglicht wird. Es muss jedoch keine völlige Erblindung befürchtet werden.

Weitere Ursachen für Sehbehinderungen sind Unfälle oder Erkrankungen wie Diabetes, Grauer und Grüner Star, Netzhauterkrankungen und vorgeburtliche Schädigungen.

 

Sehbehindertenwesen

Weshalb gibt es so viele verschiedene Blindenorganisationen?

Die verschiedenen Organisationen erbringen spezifische Dienstleistungen, die Leistungsangebote sind untereinander abgesprochen. So gibt es Beratungsstellen, Heime, Schulen, Eingliederungsstätten, Werkstätten, Begegnungszentren, Freizeit- und Sportgruppen, Selbsthilfegruppen, Ferienzentren, spezielle Bibliotheken (für Hörbücher, Grosschriftbücher und Blindenschriften), Hilfsmittelverkaufsstellen, Führhundeschulen und vieles mehr. Es gibt Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, für hörsehbehinderte und mehrfachbehinderte Personen sowie stationäre und ambulante Dienstleistungen.

Getragen werden all diese Werke von privaten Vereinen oder Stiftungen. Finanziert werden sie durch Beiträge der Sozialversicherungen und der öffentlichen Hand, durch Spenden und Legate sowie durch Beiträge der Leistungsempfängerinnen und -empfängern.

 

Was ist der Unterschied zwischen Blindenverband, Blindenbund und Zentralverein für das Blindenwesen?

Der SBV und der Schweizerische Blindenbund SBb sind Selbsthilfeorganisationen, das heisst, sie sind Zusammenschlüsse von Betroffenen. Ihr Hauptziel ist die Interessenvertretung sowie die Förderung des Erfahrungsaustauschs unter den Sehbehinderten. Sie führen zahlreiche professionelle Dienste mit einem vielseitigen Leistungsangebot.

Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen SZB ist die Dachorganisation. Er führt eine Fachbibliothek, bildet das Fachpersonal aus und besorgt den zentralen Einkauf der spezifischen Hilfsmittel. Weiter ist er für die Taubblindenbetreuung zuständig.

 

Leben mit einer Sehbehinderung

Sind bei blinden Menschen die anderen Sinne besser entwickelt?

Blinde und stark sehbehinderte Menschen brauchen die andern Sinne, um sich zu orientieren und möglichst viele Informationen einzuholen. Sie lernen ihre anderen Sinne gezielt einzusetzen, was zu einer sehr differenzierten Wahrnehmungsfähigkeit führen kann. Die Sinne sind von Grund auf nicht besser ausgebildet, jedoch besser trainiert.

 

Was trifft den Menschen mehr: Blindheit oder Gehörlosigkeit?

Es ist problematisch, diese beiden Sinnesbehinderungen gegeneinander auszuspielen. Bei beiden Behinderungen hängt es stark von der jeweiligen Person und ihrem Umfeld ab, wie weit die Einschränkungen überwunden werden können. Generell sagt man, dass die Sehbehinderung stärker im funktionalen Bereich (Orientierung, Mobilität, Zugang zu Informationen) und die Hörbehinderung stärker im sozialen Bereich (Kommunikation) einengen.

 

Schauen blinde Personen auch fern?

Natürlich! Das Fernsehen ist auch bei vielen blinden und stark sehbehinderten Personen ein beliebtes Informations- und Unterhaltungsmedium. Bei Informations- und Dokumentationssendungen führt der gesprochene Anteil weitgehend zu einem vollwertigen Verständnis. Etwas schwieriger ist es bei Spielfilmen, doch aus dem Kontext heraus ist die Handlung in vielen Fällen auch ohne Bild zu verstehen. Als spezielle Dienstleistung für sehbehinderte Zuschauerinnen und Zuschauern gibt es Hörfilme, die auf dem zweiten Stereokanal durch eine Bild- und Handlungsbeschreibung ergänzt werden (Audiodeskription).

 

Wie stellen sich geburtsblinde Menschen die Farben vor?

Die Vorstellungen geburtsblinder Menschen von Farben sind natürlich nicht visueller Art. Viele blinde Menschen verbinden mit Farben bestimmte Vorstellungen von Gegenständen oder Gefühlsqualitäten. Auch geburtsblinde Menschen wissen natürlich, dass der Himmel blau, das Gras grün und der Schnee weiss ist. Einige verbinden mit Rot die Assoziation "warm", mit Braun den Duft von feuchter Erde oder mit Weiss die Tastqualität „flauschig weich“.

 

Wie träumen geburtsblinde Menschen?

Im Prinzip träumen blinde Menschen gleich wie sehende Menschen. Träume sind geträumte Lebenssequenzen mit teils realistischen, teils phantastischen Inhalten und den entsprechenden Gefühlsregungen. Die Wahrnehmungsqualitäten im Traum unterscheiden sich nicht wesentlich von denjenigen im realen Leben. Anders ist die Situation bei späterblindeten Menschen, die in ihren Träumen häufig noch sehen können.

 

Darf man gegenüber einer blinden Person von "sehen" reden?

„Sehen“ hat im alltäglichen Sprachgebrauch eine viel weitere Bedeutung als lediglich „mit den Augen wahrnehmen“. Mit „sehen“ ist auch „erkennen“, „verstehen“ und „begegnen“ gemeint. Darum sagen blinde Menschen auch: „Ich habe gestern Peter gesehen“ oder „Ich habe es gesehen“ oder „Auf Wiedersehen!“. Es ist also auf keinen Fall erforderlich, krampfhaft nach einem Ersatz für das Wort „sehen“ zu suchen.

Anders verhält es sich mit dem Hinweis „dort“. Damit kann ein blinder Mensch in der Regel nichts anfangen.

 

Wie können blinde Menschen einen Computer bedienen?

Der Inhalt des Bildschirms wird entweder auf einer Blindenschriftzeile oder mittels Sprachausgabe zugänglich gemacht. Die Eingabe erfolgt über eine normale Tastatur. Ein sogenanntes Bildschirmleseprogramm erlaubt es blinden Personen, sich auf dem Bildschirm zu orientieren und die verschiedenen Anwendungsprogramme zu steuern.

Um einen barrierefreien Zugang zu Internetseiten zu gewährleisten, müssen gewisse Regeln beim Webdesign beachtet werden.

Personen mit eingeschränktem Sehvermögen verwenden ein Vergrösserungsprogramm für den Bildschirminhalt.

 

Blindenschrift

Der Erfinder der Braille-Blindenschrift ist Louis Braille (1809 - 1852). Im Alter von drei Jahren erblindete er an den Folgen einer Stichverletzung, die er sich im Atelier seines Vaters zugezogen hatte. Das System der Blindenschrift entwickelte er 1825 an der Blindenschule in Paris. Die Braille-Schrift ist die erfolgreichste und effektivste Blindenschrift der Welt. Sie erlaubt blinden und sehbehinderten Menschen, selbständig zu kommunizieren. Dies ist für ihre soziale und berufliche Integration sowie für ihre Selbständigkeit sehr wichtig.

 

Wie stellt die Brailleschrift Buchstaben und Zeichen dar?

Die Basis der Brailleschrift bilden sechs Punkte. Sie sind in zwei vertikalen parallelen Reihen angeordnet und bilden zusammen die Grundform (analog einem Sechser auf dem Würfel). Die einzelnen Buchstaben und Zeichen bestehen aus den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten, die sich unter Verwendung eines oder mehrerer der sechs Punkte bilden lassen. 64 Buchstaben oder Zeichen können so dargestellt werden.

Neben der Basisschrift gibt es die Vollschrift, die zum Platz sparen und für den schnelleren Lesefluss für einige besonders häufige Laute und Buchstabengruppen wie "sch" oder "st" spezielle Braillezeichen kennt, sowie die Kurzschrift, bei der noch weitere Silben- und Wortkürzungen dazukommen.

 

Wie schreibt man die Braille-Blindenschrift?

Das ursprünglichste Hilfsmittel zum Schreiben der Braille-Schrift ist die Blindenschrift-Schreibtafel. Das Papier wird zwischen zwei Platten eingeklemmt, von denen die obere gitterförmige Aussparungen für die einzelnen Buchstaben und die untere Vertiefungen für die Prägung der einzelnen Punkte aufweist. Mit einem Metallstichel wird Punkt für Punkt und Buchstabe für Buchstabe innerhalb der rechteckigen Zellen ins Papier eingeprägt. Das geht nur sehr langsam und ist ein mühsamer Prozess.

Etwas komfortabler geht das Schreiben mit einer Blindenschriftmaschine. Diese besitzt nur sechs Tasten für die einzelnen Punkte und die Leertaste für den Abstand. Beim Schreiben werden alle Tasten, die für einen Buchstaben benötigt werden, gleichzeitig gedrückt. Da es sich bei der Blindenschrift um eine Prägung handelt, muss spezielles Papier verwendet werden. Ein Spezialfall ist das Stenogerät, es erlaubt, auch unterwegs Notizen zu machen.

Sehr schnell ist der Ausdruck mit einem Blindschriftendrucker. Anstelle der "normalen" Schriftzeichen prägt der Blindenschriftdrucker Braillezeichen ins Papier.

 

Wie liest man die Braille-Blindenschrift?

Zum Lesen nutzen Blinde den Tastsinn der Finger. Die 6 Punkte sind gerade so gross, dass sie mit der Fingerkuppe als Ganzes wahrgenommen werden können. Die Blindenschrift wird mit beiden Händen gelesen. Während die rechte Hand die Zeile zu Ende liest, beginnt die linke Hand bereits mit der nächsten Zeile, bevor die rechte Hand zu ihr aufschliesst.

 

Wo können blinde und sehbehinderte Personen die Blindenschrift lernen?

Informieren Sie sich bei der Beratungsstelle Ihrer Region oder verlangen Sie die Liste der Punktschriftlehrerinnen und -lehrer beim Zentralsekretariat.

 

Wo können sehende Personen die Blindenschrift lernen?

Sehende Personen können die Blindenschrift mit den Augen lesen. Das aufwändige Trainieren des Tastsinns in den Fingerkuppen entfällt. Für ein Selbststudium gibt es den Lehrgang: Theiss-Klee, Heidi, Punktschrift für Anfänger, Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. 1998, Marburg/Lahn, ISBN: 3-89642-003-8

 

Was sind Blindenschriftmarkierungen und wo findet man sie?

Beschriftungen in Punktschrift (Braille) sind auf vielen Verpackungen von Medikamenten und Lebensmitteln anzutreffen. Alltagsgegenstände wie Kochgeräte, Lebensmittelverpackungen, Einmachgläser oder Ordner, an denen Blindenschriftmarkierungen fehlen, können mit einer speziellen Dymoband-Prägezange selber beschriftet werden.

In den Schweizer Bahnhöfen sind auf den Handläufen bei den Aufgängen zu den Bahnsteigen kleine Metallplättchen mit Hinweisen in Braille und erhöhter Normalschrift angebracht, damit Blinde und Sehbehinderte wissen, auf welchem Bahnsteig sie sich befinden. An den Handläufen beim Einstieg in den Zug sind ebenfalls Metallplättchen angebracht; sie zeigen die Wagenklasse an.

Blindenschriftmarkierungen finden sich immer häufiger auch auf den Bedienelementen von Liftanlagen.

 

Gibt es auch Spiele mit Blindenschriftmarkierungen?

Ja. Blindenschriftmarkierungen finden sich ebenfalls – auch wenn solche Spiele auf dem Markt noch rar sind – auf Gesellschaftsspielen, etwa auf Jasskarten, Dominosteinen oder Spielfiguren. Letztere sind zum Teil durch ihre unterschiedliche Form erkennbar. Einige Brettspiele wie Eile mit Weile sind magnetisch und die Linien ertastbar. Der Online-Shop des Schweizerischen Zentralvereins für das Blindenwesen SZB bietet solche Spiele an.

 

Blindenführhund

Wieso sind Blindenführhunde eine derart grosse Hilfe?

Ein Blindenführhund verschafft seinem blinden oder sehbehinderten Halter durch die Führarbeit einen wertvollen Gewinn an Mobilität und steht ihm als vertrauenswürdiger Gefährte oder Freund zur Seite.

 

Wie weiss ein Blindenführhund, ob die Ampel auf Rot steht oder auf Grün?

Er weiss es nicht, und das ist auch nicht nötig, denn es ist die stark sehbehinderte oder blinde Person, die dem Hund das Kommando gibt, wann er die Strasse überqueren soll. Deshalb braucht es akustische oder taktile Zusatzgeräte an Fussgängerampeln, damit die blinde Person feststellen kann, wann es Grün wird.

 

Wie kommunizieren blinde Person und Führhund miteinander?

Der ausgebildete Führhund kennt rund 30 Kommandos. Um Verwechslungen zu vermeiden und wegen des klaren Wortklangs sind die Befehle aus der italienischen Sprache entnommen. Umgekehrt zeigt der Führhund dem Halter Örtlichkeiten und Objekte an, zum Beispiel Türen, Treppen, Fussgängerstreifen oder Billettschalter. Der Blindenführhund erkennt Hindernisse und zeigt sie an, wenn er diese nicht umgehen kann.

 

Wie verhalte ich mich gegenüber einem Blindenführhund?

Der Blindenführhund darf bei der Arbeit (wenn er sein Arbeitsgeschirr trägt) nicht abgelenkt werden. Vermeiden Sie deshalb alles, was seine Konzentration beeinträchtigen könnte. Bevor sie mit dem Hund Kontakt aufnehmen, fragen Sie die blinde Person um Erlaubnis.

 

Welche Blindenführhundeschulen gibt es?

In der Schweiz züchten und bilden vier Blindenführhundeschulen gute Blindenführhunde aus:

 

Der weisse Stock

Wieso braucht man den weissen Stock?

Nach einer Erblindung oder neu eingetretenen hochgradigen Sehbehinderung muss die betroffene Person lernen, sich auch ohne Augenlicht selbständig zu orientieren und fortzubewegen. Der weisse Stock hilft ihr, Hindernisse taktil zu erkennen und rechtzeitig zu umgehen oder ihren Weg entlang von Objekten wie zum Beispiel einer Hausmauer zu finden.

 

Welche Funktionen hat der weisse Stock?

Neben der Tast- und Orientierungsfunktion hat der weisse Stock auch eine Schutz- und Erkennungsfunktion: Er macht den blinden oder sehbehinderten Menschen als solchen erkenntlich. Im Strassenverkehr haben Menschen mit einem erhobenen weissen Stock auch dort Vortritt, wo sich kein Fussgängerstreifen befindet.

 

Wie wird der weisse Stock verwendet?

Im rehabilitativen Orientierungs- und Mobilitätstraining lernen Blinde den richtigen Umgang mit dem weissen Stock. Beim Gehen bewegen sie ihn mit der Hand hin und her. Auf einer Breite von einem Meter „wischen“ sie gewissermassen den Boden und nehmen so jedes Hindernis wahr. Wenn blinde und sehbehinderte Menschen taktile Leitlinien vorfinden, bewegen sie sich mit dem weissen Stock noch sicherer. Im Mittelkorridor der Leitlinien voranschreitend, nehmen sie dank des pendelnden weissen Stockes die leichte Erhöhung der seitlichen Streifen wahr.

 

Taktil-visuelle Markierungen

Welchen Zweck erfüllen die taktil-visuellen Markierungen am Boden?

Die am Boden angebrachten taktil-visuellen Markierungen helfen Menschen mit einer Sehbehinderung, sich zu orientieren. Während blinde Menschen ihren weissen Stock über die erhöhten Kaltplastikstreifen „wischen“, orientieren sich Menschen mit einem Sehrest auch visuell an den weissen Linien. Aus diesem Grund ist es wichtig, die taktil-visuellen Markierungen nicht zu verstellen und für den Durchgang freizulassen.

Gibt es Vorschriften zur Form der Leitlinien?

Form, Farbe und Höhe der taktil-visuellen Markierungen sind in der Norm SN 640 852 geregelt. Die Leitlinien bestehen aus einem 27 Zentimeter breiten Mittelkorridor und seitlich je drei Streifen die vier bis fünf Millimeter über dem Umgebungsbelag hervorstehen. Die einzelnen Streifen und die Zwischenräume sind 30 Millimeter breit. Die Breite des ganzen taktilen Profils einer Leitlinie, inklusive Mittelkorridor, beträgt 57 Zentimeter.

Wie unterscheiden sich Leitlinien und Sicherheitslinien auf Perrons?

Auf den Bahnhöfen gibt es Leitlinien, die von den Perrons zu umliegenden Haltestellen, der Schalteranlage oder reiserelevanten Informationstafeln führen. Auf den Perronanlagen wird der Gefahrenbereich entlang der Gleise mit einer Sicherheitslinie gekennzeichnet. Im Gegensatz zu Leitlinien weisen Sicherheitslinien keinen Mittelkorridor auf. Sie werden mit Kaltplastik oder in Betonstein ausgeführt. Taktil-visuelle Aufmerksamkeitsfelder führen sehbehinderte Reisende zwischen der Sicherheitslinie und den Perronabgängen und warnen vor abwärtsführenden Treppen.

Welche weiteren Markierungen gibt es?

Einstiegsmarkierungen bei Bus- und Tramhaltestellen kennzeichnen die Position der vordersten Fahrzeugtüre. Die 90 cm x 90 cm grossen taktil-visuellen Aufmerksamkeitsfelder müssen sich vom Belag deutlich abheben und taktil erkennbar sein: Sie werden mit Kaltplastik ausgeführt. Der blinde oder sehbehinderte Fahrgast wartet auf diesem Feld und steigt stressfrei beim Chauffeur ein. So ist die Sicherheit gewährleistet und das Fahrpersonal kann für Fragen direkt angesprochen werden.

Gibt es in Europa einheitliche Leitsysteme für blinde und sehbehinderte Menschen

Europaweit sind unterschiedliche Leitsysteme installiert. Das Leitsystem der Schweiz hat den Vorteil, dass die Kaltplastikmasse mit einem Ziehschuh auch nachträglich auf Asphalt, Verbundstein und Beton appliziert werden kann. Die Streifen sind witterungsbeständig, langlebig, maschinell zu reinigen und können problemlos mit schweren Transport- und Dienstfahrzeugen befahren werden.

 

Informatik-Hilfsmittel

Was ist eine Vergrösserungs-Software?

Vergrösserungssoftware erleichtert sehbehinderten Menschen die Arbeit am Computer, indem sie die Bildschirmanzeige um frei wählbare Faktoren vergrössert und farbliche Anpassungen zulässt. Viele Betriebssysteme beinhalten bereits eine einfache Vergrösserungsmöglichkeit.

 

Was ist eine Bildschirm-Lesesoftware?

Oft enthält eine Vergrösserungssoftware auch eine Bildschirmlese-Software. Mit dieser können blinde Menschen eine Vielzahl von Anwendungsprogrammen nutzen und im Internet surfen. Die Bildschirm-Lesesoftware vermittelt die Informationen auf dem Bildschirm mit Hilfe einer Sprachausgabe oder auf einer Braillezeile. Viele Betriebssysteme beinhalten bereits eine einfache Bildschirmlesesoftware.

 

Gibt es Navigationshilfen für blinde und sehbehinderte Menschen?

Ja. Satellitengestützte Navigationshilfen werden sowohl als speziell entwickelte Geräte als auch als Software auf Smartphones angeboten. Spezialentwicklungen erlauben es, im Gegensatz zu üblichen Navigationshilfen, frei wählbare Routen zu definieren.

 

Sind Smartphones auch für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich?

Ja. Smartphones sind dank eingebauter Bedienungshilfen zunehmend auch für Sehbehinderte und Blinde nutzbar.

 

Was ist mit der «Braillezeile» gemeint?

Die Braillezeile ist ein Computer-Ausgabegerät für blinde Menschen. Sie stellt Zeichen in Brailleschrift dar. Normalerweise liest der Screenreader einen Text vom Bildschirm und schickt die gelesenen Zeichen an die Braillezeile, welche diese in Computerbraille darstellt. Sehr praktisch für unterwegs sind die kleinen handlichen Notizgeräte mit Blindenschrifttastatur und eingebauter Braillezeile. Sie lassen sich nicht nur als autonome Notizgeräte nutzen, man kann mit ihnen auch Computer und Smartphones bedienen.

 

Was sind Bildschirm-Lesegeräte?

Stationäre und tragbare Bildschirm-Lesegeräte können an den Fernseher oder Computer angeschlossen werden und vergrössern in Echtzeit oder als Foto alles, was Menschen mit einer Sehbehinderung im Alltag nicht mehr erkennen können (Zeitschriften, Bücher, Fotos, Verpackungstexte, etc).

 

Was sind Lesegeräte?

Mit stationären oder tragbaren Lesegeräten können blinde und sehbehinderte Menschen Texte scannen, editieren, archivieren oder sich vorlesen lassen. Anstelle von Scannern kommen auch immer mehr Kameras zum Einsatz.